RESILIENZ

Heute will ich mich mit „Resilienz“ beschäftigen. Resilienz als Fähigkeit, mit den Belastungen der nächsten Wochen erfolgreich umzugehen.

Laut Wikipedia definiert sich Resilienz als „psychische Widerstandskraft und der Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen“. Vor ein paar Jahren hätten wir das mit Stressresistenz oder auch Gelassenheit bezeichnet. Das Wort Resilienz ist aus dem Lateinischen entlehnt und bedeutet in der Übersetzung „zurückprallen, abprallen“.

Genau das wäre doch die Lösung: Stresssituationen, psychische und physische Belastungen sollen von uns abprallen. Wir brauchen zu unserer Gesundheit die Fähigkeit, dass das, was uns angreift, abgewehrt werden kann. Und wenn wir so widerstandsfähig sind, dass wir dagegen nicht mal kämpfen müssen, sondern dass wir es zurückspringen lassen können, dann klappt das.

Resiliente Menschen haben gelernt, dass sie selbst es sind, die über ihr eigenes Schicksal bestimmen. Auch unter schwierigen Bedingungen.  Sie vertrauen nicht auf Glück oder Zufall, sondern nehmen die Dinge selbst in die Hand und haben ein klares Bild von ihren Fähigkeiten. Und erweitern Ihre Fähigkeit, sie wachsen sogar daran.

In der körperlichen Medizin heißt das auch „Immunsystem“. Wir sollten unser psychisches Immunsystem stärken. Mit dem Ziel, dass wir gut gegen die Belastung von Cov-19 geschützt sind, geschützt vor der (unnötigen) Angst vor Versorgungsengpässen. Es gibt genügend Klopapier, Mehr und Nudeln. Geschützt davor, dass wir uns eingesperrt fühlen. Ich bin jetzt seit einer Woche in Quarantäne. Ich hatte Kontakt zu zwei Corona-Erkrankten und das Landratsamt hat folgerichtig mit „häusliche Quarantäne“ verordnet. Ich darf nicht raus zum Einkaufen, zum Waldspaziergang oder mein repariertes Fahrrad abholen. Und trotzdem geht es mir psychisch „saugut“.

Warum? Weil ich meiner Quarantäne einen Sinn gebe. Vom reparierten Vogelhäuserl hab ich Euch gestern schon geschrieben. Und jetzt sprudeln meine Ideen für die nächste Zeit. Schreiben, Therapieansätze und Therapieangebote online entwickeln, Webseite endlich fertigmachen und und und.

All das stärkt meine Resilienz. Diese Zeit hat einen Sinn. Keinen allgemeinen, sondern einen individuellen persönlichen Sinn für mich. Für Dich. Weil wir in der Lage sind, diesen Sinn für uns selber zu finden. Resilienz ist aber nicht nur eine Fähigkeit, sondern es ist auch ein Prozess. Es ist ein Prozess in dem in unserem höchstpersönlichen Lebensumfeld sowohl die (neuro)biologischen, die psychologischer und die sozialen Ressourcen aktiviert und genutzt werden. Die Wissenschaft hat mittlerweile erkannt, dass wir uns in Krisen positiv verändern können.  Vor allem durch (wieder)-gewonnene Stärken und Kompetenzen, eine Art seelische Immunisierung (Unempfindlichkeit) gegenüber den Auswirkungen auch zukünftiger Stressoren gewinnen.

Was könnten wir tun, um resilienter zu werden? Was braucht´s dazu?

  • geistige Flexibilität, um durch konstruktive Umbewertung und entsprechend positive Gedanken die Situation zu entschärfen.
  • Selbstwirksamkeits-Erwartung: Du bist überzeugt davon, dass Du die Situation erfolgreich organisieren und durchleben wirst.
  • Aktivieren Sie ein soziales Netzwerk, sichere Dir für die Krisensituation Helferinnen und Helfer und steh auch Du anderen zur Verfügung.
  • Aktives Krisenverhalten und Strategieentwicklung dient der Umsetzung der Wünsche und Ziele, außerdem überwinden wir damit unsere Starre und Lähmung.
  • Konstruiere Dir positive Gedanken, gib dem Negativen keinen Raum. Erinnere Dich an vergangene Krisenbewältigung und nimm diese alten Erfolge als Beweis für Deine Leistungsfähigkeit.
  • Optimismus – glaub dran!
  • Denk an die Zeit nach der Krise. Was wirst Du als Erstes danach tun? Mal Dir das aus, in Farbe!

Sicherlich gibt es noch weitere erfolgreiche Methoden. Vielleicht magst Du schreiben, was Dir hilft oben zu bleiben.

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